Wichernhaus Altdorf

Angebote für Menschen mit Behinderung

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03.12.2024

Modernisierung mit Feingefühl

Fachbereich Autismus der Rummelsberger Diakonie investiert: Die Sanierung vom Haus 4 auf dem Campus Haus Weiher verbessert die Wohnqualität der elf Bewohner*innen.

Hersbruck – Weniger Schall und mehr Wellness: Das Haus 4 auf dem Campus Haus Weiher der Rummelsberger Diakonie in Hersbruck wird derzeit umfassend saniert. So wird der Wohnkomfort für die elf dort lebenden Menschen im Autismus-Spektrum verbessert. Die Bauarbeiten, deren Planung im Frühjahr 2024 begann, sollen bis Februar 2025 abgeschlossen sein.

Zu den wesentlichen Modernisierungen gehören die Erneuerung der Pflegebäder und der Einbau je einer freistehenden und einer großen Eckbadewanne, der Einbau neuer Akustik-Decken in den Wohn- und Essbereichen sowie im Flur, neue Böden und die Installation neuer Küchen für beide Wohngruppen. Auch der Außenbereich erhält eine Aufwertung: Ein Wasserspielgerät wurde bereits errichtet, und eine große Markise sorgt im Sommer für den nötigen Schatten. Der Garten wird im nächsten Frühjahr fertiggestellt, und ein Gerätehäuschen soll ebenfalls gebaut werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 100.000 Euro.

Die Sanierungsmaßnahmen im Wohnbereich für Menschen im Autismus-Spektrum sind an die besonderen Bedürfnisse der Bewohner*innen angepasst. Andreas Weinzierl, Objektbetreuer der Immobilienabteilung der Rummelsberger Diakonie, erklärt, dass die Raumakustik bei der Renovierung eine zentrale Rolle spielt. „Da es immer wieder laut werden kann, benötigen wir spezielle Akustikdecken, um die Nachhallzeit zu senken und die Raumakustik zu verbessern," erläutert Weinzierl. Die Herausforderungen beim Bau erfordern eine enge Abstimmung mit den Fachkräften des Fachbereichs Autismus und den Handwerkern vor Ort, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. „Es ist wichtig, dass wir uns gut mit den Kolleg*innen absprechen, damit die Bedürfnisse der Autist*innen gut berücksichtigt werden können,“ ergänzt Weinzierl.

Die neuen Küchen sind nicht nur modern, sondern auch sicher gestaltet: Der Herd wird nicht durchgehend Strom führen, um Unfälle zu vermeiden, und der Kühlschrank kann verschlossen werden, um eine gezielte Nutzung zu ermöglichen. Auch viele der Einbauschränke werden mit Magneten verschließbar sein. Die neuen Pflegebäder bieten zusätzlichen Komfort mit einer großzügigen Eckbadewanne, die den Bewohner*innen Entspannung und ein Gefühl von Wellness bietet.

Simon Held, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Autismus in Hersbruck, hebt hervor, dass eine etappenweise Sanierung geplant wurde, um den Alltag der Bewohner*innen so wenig wie möglich zu stören. „Erst wird der rechte Teil des Wohnbereichs renoviert und dann der linke," erklärt Held. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Nutzung des Hauses, ohne dass alle Bewohner*innen gleichzeitig von den Bauarbeiten betroffen sind. „Wir sind froh, dass das Haus saniert werden kann,“ sagt Held. Es sei ein wichtiger Schritt, um den Bewohner*innen eine moderne und auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Umgebung zu bieten. Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen freuen sich gleichermaßen auf renovierten Räume.


Von: Heike Reinhold

Statt Wasser sammeln sich inzwischen die Blätter im neuen Wasserspielgerät des Fachbereichs Autismus in Hersbruck. Im Sommer pumpen die Bewohner*innen dann frisches Wasser in die Becken und genießen die Abkühlung. Foto: Heike Reinhold

16.10.2024

Wo Industrie auf Pädagogik trifft

Aktionstag „Schichtwechsel“: Mainleuser Firmen begeistert von Professionalität der Talentschmiede der Rummelsberger Diakonie

Schmeilsdorf - Aufräumen mit Klischees und Vorurteilen gegenüber Werkstätten für Menschen mit Behinderungen und den Menschen, die dort arbeiten – das war das Ziel des bundesweiten Aktionstags „Schichtwechsel 2024“. Die Chance zum Perspektivenwechsel genutzt hat die Rummelsberger Werkstatt in Schmeilsdorf. Sie lud zwei regionale Kunden ein, um sich ein Bild von den Arbeitsabläufen zu machen. Ein Rundgang geprägt von Know-how, Herzlichkeit und Humor.

Der Einladung von Werkstattleiter Thomas Mahr folgten Vertreter der Mainleuser Firmen Gastra und Storopack, mit denen seit Jahren erfolgreiche Geschäftsbeziehungen bestehen. Mahr stellte während des kurzweiliges Rundgangs die Werkstatt vor. Einige Fakten: In der WfbM Schmeilsdorf arbeiten etwa 60 Menschen mit geistigen oder mehrfach körperlichen Beeinträchtigungen. Ihre Tätigkeitsfelder sind vielseitig und auf ihre Fähigkeiten angepasst: Paola faltet Verpackungsmaterial, Benni montiert Spielsachen, Susi arbeitet präzise in der Montagegruppe für hochwertiges Spielzeug, Franz ist der Spezialist für die Herstellung von Dichtungsschnüren aus Glasfaser für Heizungen und Alex kümmert sich um den tadellosen Ablauf beim Verpacken und kann Gabelstapler fahren.

Flexible und moderne Werkstatt begeistert Gäste

„Unsere Industriedienstleistungen im Montagebereich sind breitgefächert“, sagt Thomas Mahr stolz. Er ist gesamtverantwortlich für den reibungslosen Ablauf, kümmert sich um die Akquise, arbeitet aber auch mit, wenn Not am Mann ist. Er lobt auch das Engagement seiner Gruppenleiter*innen und Mitarbeitenden. „Hier ist neben anspruchsvoller Arbeit auch Pädagogik gefragt“, erläutert er. Es müssten Ruhepausen eingehalten, motiviert und manchmal auch deeskaliert werden. Neben den Fertigungshallen gibt es auch eine Verwaltung die als Ausbildungsbetrieb von der Handwerkskammer anerkannt ist.

Während der Führung entstanden interessante Gespräche zwischen Besucher*innen und den Beschäftigten in den verschiedenen Montagegruppen. Stolz präsentierten sie ihre Arbeit, zeigten, worauf man achten muss. Vor allem aber freuten sie sich über den Besuch und das entgegengebrachte Interesse - Wertschätzung auf Augenhöhe, die mit einem herzlichen Lächeln, einer spontanen Umarmung belohnt wurden.

„Ich bin begeistert!“, freute sich Gastra-Geschäftsführer Gerhard Reuschlein, dass es eine so flexible und moderne Werkstatt in Mainleus gibt. Gastra lasse hier seit etwa zehn Jahren Kartonagen fertigen und sei noch nie enttäuscht worden. „Hier werden Absprachen eingehalten“, betonte er. Imponiert habe ihm die Ehrlichkeit der Arbeiter*innen. Positiv überrascht war auch Juniorchef Benedict Reuschlein, der zum ersten Mal zu Gast war. Er schätzt vor allem die Aufgeschlossenheit der MenschenWerkstattleiter Thomas Mahr freute sich, dass die Firma Gastra auch Praktikant*innen aus der Werkstatt bei sich aufnimmt und den jungen Menschen so die Möglichkeit gibt, neue Erfahrungen zu machen und die eigenen Grenzen im echten Leben zu erkennen. Er bedauerte es, dass er bei vielen Firmen Praktikumsplätze anfrage und leider oft auf taube Ohren stoße.

Außeneinsätze für Prüf-, Montage- und Verpackungsarbeiten gibt es auch bei der Firma Firma Storopack. „Wir bearbeiten und verpacken für Storopack verschiedene Styroporteile, die als Crashelemente in Fahrzeugen bei einem Unfall Energie aufnehmen“, so Mahr. Bei Storopack ist man ebenfalls voll des Lobes. „Unser Anspruch ist sehr hoch“, betonte Katja Strenglein und stellte fest: „Wir hatten noch nie eine Reklamation“ Sie selbst sei fasziniert von den Menschen und der Organisation der Arbeitsabläufe in der Werkstatt in Schmeilsdorf. Storopack-Fertigungsleiter Timo Schuler merkte an, dass hier für BMW und Mercedes im Bereich Insassenschutz gearbeitet werde. „Ihr könnt wirklich stolz auf eure Produkte sein.“ Schuler sprach aber auch den sozialen Aspekt an: „Hier werden Menschen nach ihren Fähigkeiten gefördert und gefordert. Es ist die perfekte Mischung aus Pädagogik und Industrie.“


Von: Carmen Tioch

Ins Gespräch mit den Mitarbeitenden kamen Vertreter*innen der heimischen Wirtschaft bei einem Besuch in der Talentschmiede Schmeilsdorf. Unser Bild zeigt (von links) Werkstattleiter Thomas Mahr, Gastra-Geschäftsführer Gerhard Reuschlein, Storopack-Logistik-Koordinatorin Katja Strenglein, Storopack-Fertigungsleiter Timo Schuler, Gastra-Juniorchef Benedict Reuschlein und Pflegekraft Ute Kober.

Foto: Carmen Tioch