Hersbruck – Weniger Schall und mehr Wellness: Das Haus 4 auf dem Campus Haus Weiher der Rummelsberger Diakonie in Hersbruck wird derzeit umfassend saniert. So wird der Wohnkomfort für die elf dort lebenden Menschen im Autismus-Spektrum verbessert. Die Bauarbeiten, deren Planung im Frühjahr 2024 begann, sollen bis Februar 2025 abgeschlossen sein.
Zu den wesentlichen Modernisierungen gehören die Erneuerung der Pflegebäder und der Einbau je einer freistehenden und einer großen Eckbadewanne, der Einbau neuer Akustik-Decken in den Wohn- und Essbereichen sowie im Flur, neue Böden und die Installation neuer Küchen für beide Wohngruppen. Auch der Außenbereich erhält eine Aufwertung: Ein Wasserspielgerät wurde bereits errichtet, und eine große Markise sorgt im Sommer für den nötigen Schatten. Der Garten wird im nächsten Frühjahr fertiggestellt, und ein Gerätehäuschen soll ebenfalls gebaut werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 100.000 Euro.
Die Sanierungsmaßnahmen im Wohnbereich für Menschen im Autismus-Spektrum sind an die besonderen Bedürfnisse der Bewohner*innen angepasst. Andreas Weinzierl, Objektbetreuer der Immobilienabteilung der Rummelsberger Diakonie, erklärt, dass die Raumakustik bei der Renovierung eine zentrale Rolle spielt. „Da es immer wieder laut werden kann, benötigen wir spezielle Akustikdecken, um die Nachhallzeit zu senken und die Raumakustik zu verbessern," erläutert Weinzierl. Die Herausforderungen beim Bau erfordern eine enge Abstimmung mit den Fachkräften des Fachbereichs Autismus und den Handwerkern vor Ort, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. „Es ist wichtig, dass wir uns gut mit den Kolleg*innen absprechen, damit die Bedürfnisse der Autist*innen gut berücksichtigt werden können,“ ergänzt Weinzierl.
Die neuen Küchen sind nicht nur modern, sondern auch sicher gestaltet: Der Herd wird nicht durchgehend Strom führen, um Unfälle zu vermeiden, und der Kühlschrank kann verschlossen werden, um eine gezielte Nutzung zu ermöglichen. Auch viele der Einbauschränke werden mit Magneten verschließbar sein. Die neuen Pflegebäder bieten zusätzlichen Komfort mit einer großzügigen Eckbadewanne, die den Bewohner*innen Entspannung und ein Gefühl von Wellness bietet.
Simon Held, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Autismus in Hersbruck, hebt hervor, dass eine etappenweise Sanierung geplant wurde, um den Alltag der Bewohner*innen so wenig wie möglich zu stören. „Erst wird der rechte Teil des Wohnbereichs renoviert und dann der linke," erklärt Held. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Nutzung des Hauses, ohne dass alle Bewohner*innen gleichzeitig von den Bauarbeiten betroffen sind. „Wir sind froh, dass das Haus saniert werden kann,“ sagt Held. Es sei ein wichtiger Schritt, um den Bewohner*innen eine moderne und auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Umgebung zu bieten. Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen freuen sich gleichermaßen auf renovierten Räume.
Haßfurt – Seit zehn Jahren haben Menschen mit Behinderung und deren Angehörige für ihre Anliegen eine zentrale Anlaufstelle in Haßfurt: das Kontaktbüro „MittenDrin“ der Rummelsberger Diakonie. Mitarbeiter*innen aus verschiedenen Fachbereichen gehen hier individuell auf die Bedürfnisse ihrer Klient*innen ein. Zum Team gehören Mitarbeitende aus dem Freizeitbereich (FZB), dem Ambulant unterstützten Wohnen (AuW), der Offenen Behindertenarbeit (OBA) sowie dem Ambulanten erzieherischen Dienst (AED).
Ein Blick zurück: Bis vor rund zehn Jahren betreute die Rummelsberger Diakonie im Schloss Ditterswind im Landkreis Haßberge Menschen mit Behinderung. Als die Einrichtung aufgelöst wurde, zogen die Bewohner*innen nach und nach in dezentrale Häuser in Ebelsbach, Zeil am Main, Ebern und Hofheim. Neben den stationären Angeboten wurde mit dem Kontaktbüro „MittenDrin“ im Mai 2014 eine zentrale Anlaufstelle für Klient*innen und deren Angehörige geschaffen. Vom heutigen zentralen Standort in Haßfurt profitieren alle, findet die im Freizeitbereich tätige Angelika Seifert. „Die Menschen kommen einfach rein und fragen“, sagt sie.
In den Räumen in der Hauptstraße 11 finden Veranstaltungen wie Kochtreffs, Malkurse oder Vorträge in Kooperation mit der Volkshochschule statt. Auch Tages- oder Kurztrips in andere Städte bietet das Kontaktbüro hin und wieder an. Die Freizeitangebote richten sich an Menschen mit Behinderung, welche stationär, ambulant unterstützt oder noch bei ihrer Familie leben. Begleitet werden die Veranstaltungen durch Mitarbeiter*innen und Ehrenamtliche aus der Region. Bei Straßenfesten und anderen Feiern ist das Kontaktbüro mit Infoständen oder anderen Angeboten präsent, um Barrieren aufzulösen. Seit 2017 nutzt auch der AED die Räumlichkeiten. Die Kinder und Jugendlichen der betreuten Familien mögen das bunte Treiben im Kontaktbüro. Hier steht das Miteinander beim Kochen, Spielen, Basteln im Vordergrund. Für den Fall, dass es etwas ruhiger zugehen soll, gibt es Rückzugsmöglichkeiten für Familiengespräche. Besonders groß ist die Freude, wenn Therapiehund Henry vorbeischaut.
Für alle Bereiche gilt: Die Mitarbeiter*innen des Kontaktbüros helfen da, wo gerade der Schuh drückt. Auch bei den Klient*innen, die in ihrer eigenen Wohnung leben und vom AuW-Team betreut werden. „Der eine braucht gezielte Unterstützung im Haushalt, der andere eher Beratung im Bereich Finanzen. Der nächste benötigt eine Begleitung zum Arzt und wieder ein anderer Hilfestellung im sozialen Bereich“, erklärt Silvia Fischer. Die stellvertretende Teamleiterin im AuW ist seit den Anfängen des Kontaktbüros dabei. Ebenso ihre Kollegin Angelika Seifert vom FZB.
Beide sind gelernte Heilerziehungspflegerinnen und waren bereits im Schloss Ditterswind beschäftigt. Die Freude am Beruf ist bis heute ungebrochen. „Es gibt jeden Tag Kleinigkeiten über die ich mich freue, Sätze wie ‚Danke für deine Unterstützung‘ oder ‚Ich bin froh, dass du da bist‘ sind viel wert“, sagt Silvia Fischer. Für Seifert sind Aktionen, die in Kooperation mit anderen Trägern und Vereinen entstehen, besonders bereichernd. „Ich mag es gemeinsam Ideen zu entwickeln und Abwechslung in den Alltag der Klient*innen zu bringen.“ Das kürzlich ausgerichtete Konzert der Inklusionsband Mosaik sei so eine Aktion gewesen, erinnert sich Seifert. Zwar seien die Vorbereitungen nicht ohne gewesen, aber die Arbeit habe sich gelohnt. „Alle hatten ein Strahlen im Gesicht.“
Die Mitarbeiter*innen des Kontaktbüros „MittenDrin“ erreichen Menschen mit Beeinträchtigung und deren Angehörige unter der Telefonnummer 09521/50 48 657. Termine sind nach Absprache möglich.