Inklusives Wohnprojekt im Nürnberger Land stößt auf großes Interesse - Stammtischtermine 2024 folgen
Mehr lesenAltdorf – „Wir suchen nach einer Wohnung für unseren Sohn, in der er weiterhin eigenständig leben und die nötige Unterstützung erhalten kann", erzählt Monika Matthews (65). Das Ehepaar Matthews macht sich Gedanken darüber, wie ihr Sohn gut versorgt und begleitet wird, wenn sie das nicht mehr können. Peter Matthews (34) ist Autist und lebt seit neun Jahren in einer Wohnung in Hersbruck und wird von Mitarbeiter*innen des Ambulant unterstützen Wohnens der Rummelsberger Diakonie begleitet.
Das Modell funktioniert jedoch nur mit Hilfe der Eltern, die zum Beispiel bei Krankheit oder Urlaub der Assistent*innen einspringen. Diese Situation kennen viele Eltern von Kindern mit einer Behinderung und suchen nach einer Lösung, wie ihre Kinder auch ohne Mithilfe der Eltern gut versorgt sind. Daher hat die Rummelsberger Diakonie im Nürnberger Land ein inklusives Wohnprojekt angestoßen, dass diese Betreuungslücken schließen soll. Das Projekt ist geeignet für Menschen mit Behinderungen sowie Menschen im Autismus-Spektrum, die in einem inklusiven Umfeld leben wollen.
Zur Auftaktveranstaltung Anfang Oktober kamen rund 30 Interessierte. Die Stammtischtermine 2024 werden zeitnah bekannt gegeben. Die Rummelsberger Diakonie übernimmt bei der Projektentwicklung keine offizielle Funktion. „Wir sehen uns als Moderatorinnen und Unterstützer*innen“, sagt Ingrid Schön, Regionalleiterin der Rummelsberger Behindertenhilfe. Vielmehr ist die Idee, dass Konzept, Finanzierung und Baubetreuung von den Teilnehmer*innen mitorganisiert und entschieden werden. „Aktuell haben wir einen harten Kern von 20 Menschen, da können gerne noch Interessierte dazu stoßen. Außerdem freuen wir uns, wenn Fachleute aus der Baubranche oder Finanzprofis ihr Know-how einbringen“, lädt Ingrid Schön neue Mitstreiter*innen ein.
Offen ist auch noch der Punkt, wie die künftigen Bewohner*innen Inklusion erleben möchten. Möglich ist, dass Menschen mit und ohne Behinderung unter einem Dach wohnen oder dass das Projekt von Menschen mit Behinderung gestartet wird, die in einem inklusiven Umfeld, also etwa in Altdorf oder Lauf, leben möchten. „Wir können die Menschen dann mit unserem Ambulant unterstützten Wohnen in den eigenen vier Wänden begleiten“, verspricht Ingrid Schön.
Die Entstehung inklusiver Wohnprojekte ist auch Holger Kiesel, Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung und dem Verein WOHN:SINN – Bündnis für inklusives Wohnen ein großes Anliegen. Mit dem Projekt "Inklusives Wohnen in Bayern stärken" sollen die Rahmenbedingungen für inklusive Wohnformen im Freistaat verbessert werden, wie im Vorwort des Projektberichts betont wird.
Seit Juni 2022 haben sich ein Jahr lang insgesamt 57 Personen in sechs Arbeitsgruppen mit den drängendsten Herausforderungen für inklusives Wohnen auseinandergesetzt. Unter ihnen war auch Regionalleiterin Ingrid Schön, zudem ist die Rummelsberger Behindertenhilfe auch Mitglied bei WOHN:SINN. Die Erfahrungsberichte und Leitfäden bringen die Rummelsberger nun in das geplante Projekt ein.
„Ich finde es klasse, dass die Rummelsberger Diakonie diese Initiative startet“, sagt Monika Matthews und bedankt sich auch beim Verein Autismus Mittelfranken, der die Familie mit Tipps und Hintergrundinfos unterstützt hat.
Weitere Informationen über das inklusive Wohnprojekt der Rummelsberger Diakonie sind hier zu finden: rummelsberger-diakonie.de/inklusives-wohnen. Hintergrundinfos zum inklusiven Wohnen lesen Sie hier: https://www.wohnsinn.org
Rummelsberger Diakonie lädt im Advent erstmals zum Schmücken des Christbaums auf dem Campus Haus Weiher in Hersbruck ein.
Mehr lesenHersbruck – In der festlichen Vorweihnachtszeit öffnet die Rummelsberger Diakonie erstmals die Tore des Campus Haus Weiher in Hersbruck (Weiher 25) für eine ganz besondere Aktion: einen gemeinschaftlichen Weihnachtsbaum, der von Klient*innen der Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und allen Bürger*innen aus Hersbruck und Umgebung geschmückt werden kann. Die inklusive Initiative ruft dazu auf, sich aktiv an der weihnachtlichen Gestaltung zu beteiligen. „Lassen Sie uns zusammen eine festliche Atmosphäre im Advent schaffen, die die Herzen erwärmt“, sagt Martin Chmel, Leiter Haus Weiher. Die Aktion startet am ersten Adventssonntag, 3. Dezember. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Jeder ist eingeladen, seinen persönlichen Christbaumschmuck mitzubringen und an der drei Meter großen Fichte anzubringen. Ob selbstgebastelte Dekoration oder traditionelle Weihnachtskugeln – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Und damit sich keiner sorgt, dass er auf eine Leiter steigen muss: „Wir bringen eine Lichterkette an und dekorieren die Spitze des Baums“, verspricht Ralph Eichenseher, Leiter des Fachbereichs Autismus.
Vor dem selbst gestalteten Prachtstück haben Besucher*innen die Möglichkeit, sich zu fotografieren. Diese Aufnahmen können dann als persönliches Motiv für die Weihnachtspost 2023 dienen und somit eine persönliche Note in die Grüße an Familie und Freunde bringen.
Jeden Mittwoch-Nachmittag zwischen 14 Uhr und 17 Uhr steht Projektleiterin Alina Stampfl auf der inklusiven Streuobstwiese gleich neben dem Weihnachtsbaum bereit, um beim Basteln und Aufhängen zu unterstützen. Sie nimmt sich gerne Zeit für persönliche Gespräche und fotografiert auf Wunsch Besucher*innen mit ihrem Baumschmuck. „Die schönsten Bilder könnt ihr auch auf unserem Facebook-Kanal als Kommentar teilen. Eure Kreativität kann so auch digital bewundert werden", ermutigt Alina Stampfl alle Hersbrucker*innen vorbeizukommen. Die sozialen Medien bieten so eine weitere Plattform, um die entstandenen Kunstwerke zu präsentieren und die Gemeinschaft auch online zu zeigen.
Die Rummelsberger Diakonie lädt auch herzlich zur inklusiven Weihnacht mit Punsch und Bratäpfeln zubereitet über dem Lagerfeuer am Mittwoch, 13.12., zwischen 16 Uhr und 18 Uhr auf der inklusiven Streuobstwiese ein. „Machen Sie mit, schmücken Sie den Weihnachtsbaum und schaffen Sie gemeinsam unvergessliche Momente in dieser besonderen Zeit des Jahres“, sagt Ralph Eichenseher vom Fachbereich Autismus.
Jubiläumsfeier für langjährige Bewohner*innen, Beschäftigte der Werkstatt und Mitarbeiter*innen am Hilpoltsteiner Auhof
Mehr lesenHilpoltstein – Zur jährlichen Jubiläumsfeier am Auhof der Rummelsberger Diakonie kamen knapp 100 Menschen, um gemeinsam den besonderen Anlass der 101 Jubilare aus den vergangenen 70 Jahren würdevoll zu feiern. Eingeladen waren neben den Wegbegleiter*innen alle Bewohner*innen, Beschäftigte der Werkstatt und Mitarbeitende, die zehn, 20, 25, 30, 40, 50, 60 oder erstmals unglaubliche 70 Jahre auf ihre gemeinsame Zeit am Auhof zurückblicken können.
Nach der Begrüßung aller Gäste durch Regionalleiter Andreas Ammon zeigte Diakonin Bärbel Prager in ihrer Andacht auf, dass es neben der großen Freude über die vielen Jahre, die erlebt wurden, es auch ein guter Zeitpunkt ist, innezuhalten und auf das Erlebte zurückzublicken. In seinen Grußworten betonte Landrat Ben Schwarz, dass er sich immer wieder freue, an den Auhof zu kommen, denn „alle miteinander in diesem Moment als Menschen erleben zu können, ist viel wert, denn Vielfalt und Menschlichkeit ist das höchste Gut, was wir haben“. Ebenso gratulierte der Hilpoltsteiner Bürgermeister Markus Mahl in seinen Grußworten den zahlreichen Jubilaren am Auhof. Die vielen Jahre lassen erkennen, dass eine langjährige Qualität vorhanden ist. Dass der Auhof gerne feiert und die Feste nimmt, wie sie kommen, führten auch Lukas Keim, Vorsitzender des Werkstattrates, und Sebastian Brandl, Stellvertretender der Bewohnervertretung, in ihren Grußworten auf.
Trotz Krisen Wünsche erfüllt
Andreas Ammon blickte in seiner Rückschau sehr kurzweilig auf die letzten Jahrzehnte anhand geschichtlicher Ereignisse und musikalischer Hits zurück. Viel ist geschehen in den vergangenen Jahrzehnten. Neben all den auch vorhandenen Krisen, Umbrüchen und negativen Erfahrungen gab es ebenso viele Erfolge, eigene Ziele wurden erreicht und Wünsche gingen in Erfüllung. Ganz egal, ob der Weg hierbei aufregend oder gemäßigt verlaufen ist, „der Auhof gehörte immer dazu“, so Ammon. Er betonte insbesondere, dass „alle Jubilare den Auhof zu dem machen, was er heute ist – zu dem, worauf wir stolz sind“.
Im Besonderen freut es den Regionalleiter, dass in diesem Jahr erstmals drei Bewohner, Karl-Heinz Frieser, Klaus Plattner und Hans-Dieter Schneidereit ihr 70-jähriges Heimjubiläum feiern können. Während Plattner und Schneidereit bereits als Kinder ihren neuen Lebensmittelpunkt in den Anfängen des Auhofes fanden, kam Frieser als 15-Jähriger in seine neue Heimat, den Auhof. Alle drei waren bei der Entwicklung von einem Gehöft hin zum Auhof als Stadtteil von Hilpoltstein mit dabei und haben die tragenden Veränderungen miterlebt und mitgestaltet.
„Glück am Auhof zu arbeiten“
Dieses Jahr wurde ebenfalls Frau Christine Otto besonders geehrt, welche seit 40 Jahren als Heilerziehungspflegehelferin im sogenannten „Neubau“ aktuell im Wohnbereich 7/9 tätig ist. Dass Sie nun über ihre Rente hinaus am Auhof arbeitet, zeige, „dass es ein Ausdruck von Vertrauen, Zusammenhalt und vielleicht auch des Glückes ist die Tätigkeit am Auhof
auszuüben“, so Ammon. Helga Rupp und Ludwig Werzinger feierten ebenfalls ihr 40-jähriges Jubiläum, als Beschäftige der Auhof-Werkstätten.
Alle Jubilare mit 25-jährigem Dienstjubiläum haben das goldene Kronenkreuz vom Regionalleiter verliehen bekommen, was zudem das Zeichen von Beständigkeit und Treue zum Ausdruck bringen soll.
Bevor Ammon zum feierlichen Ausklang des Abends überleitete, wandte er sich an alle Jubilare mit den Worten: „Machen wir weiter so, wir brauchen Sie und jede*n Einzelnen von Ihnen, damit die Welt hier bunt und lebenswert bleibt!“.
Im Wichernhaus in Altdorf leben und lernen Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer Körperbehinderung und Mehrfachbehinderung. Die Bewohner*innen, Schüler*innen und Tagesgäste erhalten eine intensive therapeutische Förderung, jeweils individuell abgestimmt auf ihre Bedürfnisse. Egal ob Schule, heilpädagogische Tagestätte oder Werkstatt: Die Mitarbeiter*innen der verschiedenen Bereiche des Wichernhauses arbeiten eng zusammen. Gemeinsames Ziel ist es, dass die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen ein möglichst selbstständiges Leben führen können.
Förderzentrum für Körperbehinderte (FÖZ) und Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung
Angebote für dauerbeatmete Menschen
Tagesangebote für Menschen mit einer erworbenen Hirnschädigung
Wohnangebote für Menschen mit einer erworbenen Hirnschädigung
Umfassende Beratung zum Beispiel zu Unterstützter Kommunikation (UK)