Ingrid Schön übergibt im Frühjahr 2024 an Ralph Eichenseher
Mehr lesenIngrid Schön ist eine Instanz. Im Jahr 2010 hat sie mit ihrem Team begonnen, die Angebote ambulant unterstütztes Wohnen und Schulbegleitung aufzubauen. Zusammen mit den regionalen Diensten der Offenen Behindertenarbeit und den Beratungsstellen für Menschen mit Epilepsie und erworbener Hirnschädigung bilden sie die Offenen Angebote der Rummelsberger Dienste für Menschen mit Behinderung (RDB). Etwas mehr als 2.800 Klient*innen und ihre Angehörigen nehmen die Angebote jährlich wahr. Ab 2012 ging es um den konzeptionellen und organisatorischen Aufbau der Angebote für erwachsene Autist*innen in Nürnberg und Nürnberger Land, der 2017 zu einer eigenständigen Einrichtung mit Wohnangebot und Förderstätten für aktuell 26 Klient*innen wurde. Der Begriff Autismus ist in der Gesellschaft angekommen und insofern kein Phänomen mehr, das nur in Filmen vorkommt. Auswirkungen, Erscheinungsformen und die täglichen Herausforderungen, der sich Menschen im Autismus-Spektrum und ihre Angehörigen stellen müssen, sind nach wie vor eher in Fachkreisen bekannt. Erfreulich findet Schön, dass sich die Politik mit der Autismus-Strategie Bayern auf den Weg gemacht habe, die Versorgungssituation zu verbessern. Ambulante Angebote und der Bereich Autismus sind für Schön Herzenssache. Hauptberuflich steht sie noch bis zum Frühling zur Verfügung, dann geht sie in den Ruhestand. RDB-Geschäftsführer Karl Schulz ist es gelungen, die Nachfolge frühzeitig zu regeln.
Ralph Eichenseher wird die Aufgabe von Ingrid Schön übernehmen und Chef von rund 350 Mitarbeitenden werden. „Ich mag es, mit Menschen zusammenzuarbeiten,“ sagt Eichenseher. „Jedem mit Achtung und Wertschätzung gegenüber zu treten,“ ist ein Anspruch an sich selbst. Mit dieser Haltung tritt er auch die neue Aufgabe an. Er ist überzeugt davon, dass diese Einstellung ein positives Echo auslöst. Er stützt sich auf seine siebenjährige Erfahrung als Dienststellenleitung. Menschen, so vielfältig sie auch sind, wertschätzend, fördernd und fordernd zu begegnen bleibt seine Devise, gleich ob sie Klient*innen, ihre Angehörigen oder Mitarbeitende sind. Damit können sich alle Anspruchsgruppen auf Kontinuität verlassen, denn auch Schön ist es immer ein Anliegen, Menschen auf Augenhöhe zu begegnen. Sie ist sicher: Eichenseher ist eine gute Wahl. Die beiden arbeiten seit 2016 offen und vertrauensvoll zusammen. Der gelernte Erzieher, Krankenpflegehelfer und studierte Heilpädagoge Eichenseher war bislang für die Angebote Autismus im Nürnberger Land und Nürnberg zuständig. Aus dieser Erfahrung und mit seiner guten Vernetzung innerhalb und außerhalb von Rummelsberg ist er zuversichtlich, den erweiterten Anforderungen gewachsen zu sein. „Ich baue auf mein Erleben, dass wir in Rummelsberg eine starke Gemeinschaft mit vielen Expert*innen auf ihrem jeweiligen Fachgebiet sind,“ vertraut Eichenseher auf ihm bekannte Menschen und Strukturen. Darüber hinaus hat er Freude daran, neue Herausforderungen anzunehmen. Dazu gehört zum Beispiel Erfahrungen damit zu machen, ob Künstliche Intelligenz bei den vielen Aufgaben helfen kann. Als jemand, der viele Jahre Rund-um-die-Uhr-Dienstpläne geschrieben hat, ist er sicher, dass hier eine der ersten entlastenden Einsatzmöglichkeiten für KI sein kann.
Ralph Eichenseher ist 43 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern.
Teilnehmer*innen der Nürnberger Förderstätte für Menschen im Autismus-Spektrum zeigen ihre Arbeiten bei der Adventsfeier am 8. Dezember– Weihnachtsgeschenke und Maßarbeiten jederzeit möglich
Mehr lesenNürnberg – Bereits zum zweiten Mal lädt die Förderstätte für Menschen im Autismus-Spektrum Eltern, Betreuer*innen und Nahestehende zu einer Adventsfeier in die Bucher Straße ein. Am Freitag, 8. Dezember, ab 13 Uhr können sich die Gäste die Arbeiten der 12 Teilnehmer*innen der Förderstätte anschauen. Zu sehen gibt es Ausstellungsstücke aus Holz, wie selbstgebaute Tische, Regale, Dekoartikel, Arbeitskisten, Time-Timer-Halter und vieles mehr.
„Es macht Spaß, sich mit den Angehörigen in weihnachtlicher Atmosphäre zu treffen und sich bei Punsch und Plätzchen auszutauschen“, sagt Anne Bräsick, Fachdienst der Nürnberger Förderstätte. Und es ist auch schön, dass die Familien die gut gearbeiteten Werke der Teilnehmer*innen betrachten können. „Einige unserer Teilnehmer*innen arbeiten mit Begeisterung im Holzwerkraum“, verrät Pädagogin Bräsick.
Einzelne Stücke können bei der Adventsfeier gegen eine Spende und den Materialpreis erworben werden. Die Teilnehmer*innen der Förderstätte nehmen noch weitere Aufträge an. „Wir können auch Maßanfertigungen wie etwa Holzverkleidungen für Papier- und Abfalltonnen herstellen“, informiert Thomas Heißwolf. Bei Bedarf kommen die Teilnehmer*innen auch beim Kunden vorbei und nehmen Maß. „Wir freuen uns über Aufträge und weisen aber immer darauf hin, dass wir nicht unter Zeitdruck arbeiten und somit keine festen Deadlines einhalten können“, sagt Erzieher Heißwolf.
Kleinere, individuelle Arbeiten wie Brotzeitbretter zum Beispiel in Form einer Gitarre, Handy- oder Kochbuchhalter können unter Umständen auch noch vor Weihnachten produziert werden. „Wir können das nicht garantieren, aber unsere Kunden erhalten auf jeden Fall eine schön gestaltete Auftragsbestätigung, die sie unter den Weihnachtsbaum legen können“, verspricht Bräsick.
Wer Interesse an hochwertigen selbstgemachten Holzprodukten hat und weitere Informationen braucht, erreicht Thomas Heißwolf telefonisch unter 0911 92 39 84 55 und per E-Mail unter heißwolf.thomas(at)rummelsberger.net.
Inklusives Wohnprojekt im Nürnberger Land stößt auf großes Interesse - Stammtischtermine 2024 folgen
Mehr lesenAltdorf – „Wir suchen nach einer Wohnung für unseren Sohn, in der er weiterhin eigenständig leben und die nötige Unterstützung erhalten kann", erzählt Monika Matthews (65). Das Ehepaar Matthews macht sich Gedanken darüber, wie ihr Sohn gut versorgt und begleitet wird, wenn sie das nicht mehr können. Peter Matthews (34) ist Autist und lebt seit neun Jahren in einer Wohnung in Hersbruck und wird von Mitarbeiter*innen des Ambulant unterstützen Wohnens der Rummelsberger Diakonie begleitet.
Das Modell funktioniert jedoch nur mit Hilfe der Eltern, die zum Beispiel bei Krankheit oder Urlaub der Assistent*innen einspringen. Diese Situation kennen viele Eltern von Kindern mit einer Behinderung und suchen nach einer Lösung, wie ihre Kinder auch ohne Mithilfe der Eltern gut versorgt sind. Daher hat die Rummelsberger Diakonie im Nürnberger Land ein inklusives Wohnprojekt angestoßen, dass diese Betreuungslücken schließen soll. Das Projekt ist geeignet für Menschen mit Behinderungen sowie Menschen im Autismus-Spektrum, die in einem inklusiven Umfeld leben wollen.
Zur Auftaktveranstaltung Anfang Oktober kamen rund 30 Interessierte. Die Stammtischtermine 2024 werden zeitnah bekannt gegeben. Die Rummelsberger Diakonie übernimmt bei der Projektentwicklung keine offizielle Funktion. „Wir sehen uns als Moderatorinnen und Unterstützer*innen“, sagt Ingrid Schön, Regionalleiterin der Rummelsberger Behindertenhilfe. Vielmehr ist die Idee, dass Konzept, Finanzierung und Baubetreuung von den Teilnehmer*innen mitorganisiert und entschieden werden. „Aktuell haben wir einen harten Kern von 20 Menschen, da können gerne noch Interessierte dazu stoßen. Außerdem freuen wir uns, wenn Fachleute aus der Baubranche oder Finanzprofis ihr Know-how einbringen“, lädt Ingrid Schön neue Mitstreiter*innen ein.
Offen ist auch noch der Punkt, wie die künftigen Bewohner*innen Inklusion erleben möchten. Möglich ist, dass Menschen mit und ohne Behinderung unter einem Dach wohnen oder dass das Projekt von Menschen mit Behinderung gestartet wird, die in einem inklusiven Umfeld, also etwa in Altdorf oder Lauf, leben möchten. „Wir können die Menschen dann mit unserem Ambulant unterstützten Wohnen in den eigenen vier Wänden begleiten“, verspricht Ingrid Schön.
Die Entstehung inklusiver Wohnprojekte ist auch Holger Kiesel, Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung und dem Verein WOHN:SINN – Bündnis für inklusives Wohnen ein großes Anliegen. Mit dem Projekt "Inklusives Wohnen in Bayern stärken" sollen die Rahmenbedingungen für inklusive Wohnformen im Freistaat verbessert werden, wie im Vorwort des Projektberichts betont wird.
Seit Juni 2022 haben sich ein Jahr lang insgesamt 57 Personen in sechs Arbeitsgruppen mit den drängendsten Herausforderungen für inklusives Wohnen auseinandergesetzt. Unter ihnen war auch Regionalleiterin Ingrid Schön, zudem ist die Rummelsberger Behindertenhilfe auch Mitglied bei WOHN:SINN. Die Erfahrungsberichte und Leitfäden bringen die Rummelsberger nun in das geplante Projekt ein.
„Ich finde es klasse, dass die Rummelsberger Diakonie diese Initiative startet“, sagt Monika Matthews und bedankt sich auch beim Verein Autismus Mittelfranken, der die Familie mit Tipps und Hintergrundinfos unterstützt hat.
Weitere Informationen über das inklusive Wohnprojekt der Rummelsberger Diakonie sind hier zu finden: rummelsberger-diakonie.de/inklusives-wohnen. Hintergrundinfos zum inklusiven Wohnen lesen Sie hier: https://www.wohnsinn.org
Im Wichernhaus in Altdorf leben und lernen Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer Körperbehinderung und Mehrfachbehinderung. Die Bewohner*innen, Schüler*innen und Tagesgäste erhalten eine intensive therapeutische Förderung, jeweils individuell abgestimmt auf ihre Bedürfnisse. Egal ob Schule, heilpädagogische Tagestätte oder Werkstatt: Die Mitarbeiter*innen der verschiedenen Bereiche des Wichernhauses arbeiten eng zusammen. Gemeinsames Ziel ist es, dass die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen ein möglichst selbstständiges Leben führen können.
Förderzentrum für Körperbehinderte (FÖZ) und Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung
Angebote für dauerbeatmete Menschen
Tagesangebote für Menschen mit einer erworbenen Hirnschädigung
Wohnangebote für Menschen mit einer erworbenen Hirnschädigung
Umfassende Beratung zum Beispiel zu Unterstützter Kommunikation (UK)